Sempre Roma

Sempre Roma

Die EM ist vorbei, und ich hab' kein einziges Spiel gesehen. Und es ist fast ein Quartal her, dass hier was geschrieben wurde. Ich bin ja gerade in Berlin, zum Reisen kam ich nicht so wirklich. Aber nun war ich ein paar Tage in Rom. Und jetzt kommt doch kurz der Fußball ins Spiel, denn wenn ich Rom denke, kommt sofort Udo Jürgens und singt mit der Nationalmannschaft von 1990.

In Italien hab' ich vor einiger Zeit mal anderthalb Jahre gelebt, in Pisa.

Toscana Fanboy (so um 2006)

Als Wissenschaftler am Nationalen Forschungsrat (CNR). Auch wenn das auf dem Photo nicht so aussieht. Das war mein Twingo, übrigens. Man beachte auch die Straßenkarte. An die Zeit erinnere ich mich äußerst gerne zurück. Pisa ist eine großartige Stadt zum Leben. Toscana Fanboy. Bitte mit diesem Song einstimmen. Jetzt.

Danach war ich unverzeihlicherweise nicht mehr in Rom. Letztes Jahr bin ich ja nur bis zum Gardasee gekommen. Und während ich hier in Berlin so von Wohnung zu Wohnung hoppte, passierten auf einmal sehr wunderliche Dinge, im besten Sinne.

Thank you, we love you

Und auf einmal war ich wieder in Rom. Ohne Mercedes. Besser.

Und wir sind sogar trotz Windows-Update halbwegs pünktlich wieder in Berlin angekommen. Jetzt wohne ich erstmal in einem netten Hotel an der Havel. Auch wenn das Internet hier eine Katastrophe ist. Warum gibt es im Jahre 2024 eigentlich noch Hotels, die es nicht auf die Kette bekommen, anständiges Internet bereitzustellen? Und warum muss ich Mercedes Benz verklagen, weil die ihre Mobilitätsgarantie nicht erfüllen? Warum hat mein Abo-Corsa nach drei Tagen einen Getriebeschaden? Bahnfahren kann man ja auch nicht mehr. Und Ryanair übertrifft Lufthansa bei weitem, wenn es um Verlässlichkeit geht. Deutschland ist mittlerweile zu einer weltweit anerkannten Lachnummer geworden. Politisch zum gefährlichen Trauerspiel. Vor den Landtagswahlen im September graut es mir immer mehr.

Was war das im Rückblick für eine ansehnliche Welt, in den 80ern. Die Achse Berlin–Rom war düstere Vergangenheit, keine aufstrebende Zukunft. Und braun war in erster Linie der Braune Bär am Kiosk. Also Büdchen. Wir dachten tatsächlich, Ronald Reagan wäre ein problematischer Präsident. Wie unfassbar großartig wäre das, wenn Ronald der heutige Kandidat der Republikaner wäre, was für ein anständiger Lichtblick im Vergleich! Man wird das Gefühl nicht los, dass sich die Menschheit tatsächlich der Idiocracy zugewandt hat. Soviel Verblödung wie gerade weltweit aufstrebt hat schon etwas Surreales. Beruhigen wir uns mit Spliff.

Aber es gibt dann doch noch neuentdeckte Lichtblicke, die Flipperhalle Berlin zum Beispiel.

Oder das Konzert mit Yuja Wang in der Philharmonie. Aber es wird langsam eng, am besten man beobachtet Deutschland erstmal ein wenig aus der Ferne. Mach' ich dann auch. Ein paar Tage Istanbul (in diesem Beitrag ist ein geheimer Hinweis versteckt). Italien. Indien. Der Schnee taut.

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