Kurzanleitung Indien

Kurzanleitung Indien

Hier ein paar Tipps und Tricks für Menschen, die vorhaben nach Indien zu reisen, und sich da vielleicht auch etwas länger aufzuhalten. Alles ohne Gewähr.

Visum und Einreise

Am einfachsten beantragt man ein eVisa. Das sollte problemlos online funktionieren und nach wenigen Tagen verfügbar sein. Daher gehe ich hier von einem eVisa aus.

Der Reisepass muss bei Beantragung noch mindestens 6 Monate gültig sein.

Wichtig ist, die PDF Version des Visums auszudrucken (das PDF erhält man über die Webseite via "Check your Visa Status"), die Bestätigung per EMail reicht nicht. Das PDF online dabeizuhaben (z.B. auf dem Smartphone) reicht auch nicht. Ich hatte deswegen fast meinen Flug verpasst, da ich um 6 Uhr morgens am Flughafen in Madrid jemanden ausfindig machen musste, der mir mein Visum ausdrucken konnte. Macht überhaupt keinen Spaß.

Eine weitere Hürde beim Abflug nach Indien kann sein, dass der Check-In am Flughafen darauf besteht, dass man nachweist, dass man aus Indien wieder ausreisen wird. Hat man seinen Rückflug oder Weiterflug schon gebucht, kann man diese Buchung vorzeigen. Möchte man sich aber offenhalten, wann man wieder ausreist, und hat kein Rückflugticket, kann man ein Problem bekommen. Mir ist auch das in Madrid passiert, da hatte ich aber zum Glück ein Rückflugticket zur Hand. Bei anderen Einreisen nach Indien von Düsseldorf oder Sri Lanka aus war es nicht nötig, seine geplante Ausreise zu belegen. Es wird höchstens gefragt, wie lange man bleiben möchte. Es ist also Glücksache, man sollte sich daher darauf einstellen, dass man im Notfall schnell noch am Flughafen einen Rückflug buchen muss. Das kann dauern, also Zeit mitbringen.

Aufenthaltsdauer

Ein eVisa ist ein Jahr lang gültig. Wenn man nicht länger als 90 Tage in Indien bleiben möchte, muss man sich keine weiteren Gedanken machen.

Wenn man länger als 90 Tage bleiben möchte, muss man aus Indien ausreisen bevor die 90 Tage rum sind, und dann wieder einreisen. Länger als 90 Tage darf man sich nicht am Stück in Indien aufhalten. Wenn man dazu in ein Land ohne Visumspflicht weiterreist, muss man sich auch hier keine weiteren Gedanken machen, man hat ja schon ein Visum für Indien um wieder einzureisen. Wenn man vorhat in ein Land mit Visumspflicht weiterzureisen (hier bietet sich z.B. Sri Lanka an), muss man bedenken, dass dann der Reisepass bei Beantragung des Visums für z.B. Sri Lanka wieder für 6 Monate gültig sein muss. Reise ich also nach ca. 3 Monaten Indien weiter nach Sri Lanka, muss mein Reisepass insgesamt für noch mindestens 9 Monate gültig sein.

Money Money Money

In Indien bezahlt man bekannterweise in Rupien. Hier nicht am Flughafen tauschen, wegen schlechter Wechselkurse. Um Geld an Geldautomaten abzuholen, benötigt man eine Kreditkarte. Diese sollte man auf jeden Fall dabeihaben. Mit einer solchen kann man auch in diversen Wechselshops an Bargeld kommen, Geldautomaten sind aber oft die bessere Wahl, was die Wechselkurse angeht. Die Abhebesumme ist pro Geldautomat üblicherweise auf 10000 Rupien pro Tag beschränkt. Es ist daher praktisch, eine Kreditkarte zu haben, die für das Geldabheben und Bezahlvorgänge in Indien keine Gebühren nimmt. Ich kann hier z.B. die GenialCard der Hanseatic Bank empfehlen (aber aufpassen, eine Rückzahlung in Raten ist voreingestellt). Die meisten (auch kleinen) Geschäfte in Indien erlauben Kartenzahlung, da ist man wesentlich weiter als Deutschland.

Wer keine Kreditkarte hat, muss Bargeld mitbringen und tauschen. Wer ein Android Smartphone hat, kann auch ohne Kreditkarte per Handy bezahlen, wenn man PayPal in der Wallet App einrichtet. Das sieht für den Händler wie eine MasterCard aus, kann man aber per PayPal vom Bankkonto abbuchen lassen.

Man sollte sich auf Kreditkartenzahlungen nicht verlassen und immer auch Bargeld dabeihaben. Einige Geschäfte (auch online) nehmen zum Beispiel keine ausländischen Kreditkarten, nur indische.

Kommunikation und Internet

Auf dem Handy sollte man WhatsApp installiert haben. Für die Kommunikation ist das oft der beste und einzige Weg, auch was Hotels und Dienstleister wie Taxifahrer angeht. Aber dafür braucht man Internet. Es bietet sich hier sehr an, eine Prepaid SIM-Karte eines indischen Anbieters zu kaufen. Diese bekommt man an jeder Ecke (Reisepass und Visum mitbringen), und sind sehr günstig. Für ein paar Euros im Monat bekommt man 1-2 GB am Tag an Daten. Das Aufladen kann man gleich beim Shop mit erledigen. Es gibt dazu zwar auch Apps, aber da werden oft nur indische Bezahlmöglichkeiten akzeptiert. Es gibt auch eSim-Anbieter für Indien, die sind aber oft wesentlich teurer.

Oft ist es praktisch, auch weiterhin SMS aus Deutschland empfangen zu können (z.B. für Zwei-Faktor-Authentisierung), und für Notfälle weiterhin unter der deutschen Nummer erreichbar zu sein. Für die indische Prepaid SIM braucht man einen freien SIM-Slot im Handy. Die meisten aktuellen Handys haben zumindest einen SIM-Slot und erlauben zusätzlich noch eSims. Daher, wenn es geht, zu Hause den deutschen Anbieter auf eSim umstellen, dann hat man einen freien Platz für die indische SIM. Wer ein supermodernes Handy nur noch mit eSim hat, hat leider Pech gehabt.

Indische SIM-Karten laufen bei Ausländern nach 90 Tagen automatisch ab. Dann muss man sich eine neue Karte holen.

Wer Festnetzanrufe z.B. nach Deutschland machen muss, kann das auch mit der indischen SIM machen (man kann dazu ein paar Euros extra aufladen). Das sollte wesentlich günstiger sein, als die deutsche SIM in Indien zum Telefonieren zu verwenden. Wem das zu kompliziert ist, kann das gute alte Skype nutzen. Damit kann man für wenig Geld weltweite Festnetzanrufe tätigen.

Egal ob mobile Daten oder WLAN, viele Internetdienste aus Deutschland sind in Indien nicht verfügbar, zum Beispiel Disney Plus. Auch viele Onlineangebote der öffentlich-rechtlichen Anbieter weigern sich, in Indien zu streamen. Abhilfe schafft hier ein VPN, z.B. NordVPN. Schnell mit einem deutschen Server verbinden (ein Klick) und schon kann man wieder streamen. Es sei darauf hingewiesen, dass man damit womöglich gegen die Nutzungsbedingungen der Streaming-Dienste verstößt. Illegal ist das aber meines Wissens nicht. Netflix ist hier eine löbliche Ausnahme, das läuft problemlos in Indien mit einem deutschen Account.

Mobilität

Ein eigener Mietwagen kann in Indien zur echten Herausforderung werden. Man braucht schon eine Menge Nerven, um sich als Europäer in den indischen Verkehr hineinzuwagen. Machen auch die wenigsten, beliebter ist es, sich einen Scooter zu leihen. Die Dinger sind recht einfach zu fahren, und man kann sich wesentlich einfacher durch den Verkehr manövrieren als mit einem Auto. Wer nicht völlig bescheuert ist, trägt dabei einen Helm, was übrigens auch Pflicht ist in Indien. Wer total bescheuert ist, setzt noch sein kleines Kind und seinen Partner mit auf den Scooter, natürlich ohne Helm. Man begegnet in Indien diverse Touristen, die heiße Anwärter auf den Darwin Award sind. Die ganze Sache ist nunmal nicht trivial, es besteht Linksverkehr, und ein wenig Übung im Fahren eines Scooters ist sehr anzuraten. Vielleicht zu Hause mal vorher üben. Oder fahren lassen. (Motorrad-) Taxen und / oder Autorikschas gibt es überall.

Comments